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Das Projekt Häusergeschichte(n)Die Architektur von Häusern kann Geschichte vermitteln, aber Häuser können auch über das, was in ihnen passierte, Geschichten erzählen. Wer diese Zusammenhänge kennt, der geht anders durch eine Stadt, denn die Bauten berichten ihm dann vom Leben, das sich in ihnen und in der Stadt abgespielt hat, sie werden zu steinernen Zeugen von Erinnerungen, die weitergegeben werden können.
Seit dem Jahr 2006 unternimmt die GeschichtsWerkstatt Augsburg e.V. unter der Leitung von Gerhard Fürmetz den Versuch, in einem langfristigen, ehrenamtlich organisierten Projekt die ökonomischen, politischen und soziokulturellen Bedingungsfaktoren des Bauens und Wohnens in Augsburg im Mikrokosmos einzelner Familien oder Hausgemeinschaften einzufangen. Was zunächst als vereinsinternes Projekt begann, hat schnell Interesse in der Augsburger Öffentlichkeit gefunden. Zahlreiche engagierte Hausforscher kamen hinzu – teils mit persönlichen Bezügen zu „ihrem“ Objekt, teils aus lokalhistorischem Anreiz. Eine Gruppe von Studenten der Universität Augsburg hat 2008 im Rahmen eines Hauptseminars zum Thema weitere Häuser erforscht.
"Häusergeschichte(n)", methodisch modern verstanden, bieten ausgezeichnete mikroskopische Einblicke in die großen Themen jeder Stadtgeschichte – von der frühneuzeitlichen Gesellschaft über die Industrialisierung bis hin zur NS-Herrschaft und zum Wiederaufbau nach 1945. Während erste Ansätze hausgeschichtlicher Forschungen vor rund 100 Jahren nicht über eine Abfolge von Besitzern und das Sammeln von Baudetails hinauskamen, lassen sich heute durch Verknüpfung von Architektur-, Sozial- und Alltagsgeschichte und mit Hilfe erprobter Instrumentarien der volkskundlichen Hausforschung völlig neue Perspektiven erschließen.
Architekturgeschichtliche Fragestellungen, im Besonderen zur Augsburger
Wohnarchitektur, die über eine reine Betrachtung der baulichen Präsenz
hinausgehen und in einem weiter gefassten Verständnis auch das Wohnen
verschiedener sozialer Gruppierungen fokussieren, sind seit langem fester
Bestandteil der im
Architekturmuseum Schwaben behandelten Themen. Es lag daher nahe, das
von der GeschichtsWerkstatt Augsburg initiierte Projekt "Häusergeschichte(n)"
aufzugreifen und vom 9. Dezember 2009 bis
Da in der Ausstellung und im Begleitkatalog nur eine exemplarische Auswahl an Gebäuden mit kompakten Texten präsentiert werden konnte, entstand die Idee, weitere, ausführlichere, wissenschaftlich fundierte Häusergeschichten nach und nach im Internet zu veröffentlichen – grafisch ansprechend gestaltet, mit Nachweis der jeweils verwendeten Materialien und Literatur. Derzeit sind sieben Objekte, die auch in der Ausstellung zu sehen waren, unter www.haeusergeschichten-augsburg.de präsent.
Die kleine Auswahl soll zu weiteren Recherchen anregen, das Thema ist schier unerschöpflich. Je tiefer man dabei in die Geschichten der Häuser eindringt, umso besser versteht man seine Stadt, deren Historie und damit auch die eigene Gegenwart. Jede/r Interessierte ist eingeladen, neue Häusergeschichten vorzuschlagen, die dann auf dieser Homepage publiziert werden können. Es bleibt zu hoffen, dass im Lauf der Zeit ein breites Spektrum Augsburger Wohnhäuser mit ihren jeweils eigenen Geschichten nacherlebbar wird. Vielleicht entsteht aus der Vielfalt der Augsburger Häusergeschichten sogar eine Gesamtgeschichte Augsburgs und seiner Bewohner.
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